Paracetamol (Einzelinhaltsstoff und Fixdosiskombinationen): Metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (HAGMA) aufgrund von Pyroglutaminsäure-Azidose
Unter Berücksichtigung der verfügbaren Evidenz, einschließlich der Daten in EudraVigilance und der Literatur, stimmt der PRAC überein, dass die Produktinformationen aller paracetamolhaltigen Arzneimittel (Einzelwirkstoff und Fixdosiskombinationen) geändert werden sollen, um zusätzliche Klarheit über das Risiko einer HAGMA aufgrund einer Pyroglutaminsäure-Azidose zu schaffen. Der PRAC berücksichtigte die Anmerkungen zu der vorgeschlagenen Änderung der Produktinformationen, die von den Zulassungsinhabern von Paracetamol (Einzelwirkstoff und Fixdosiskombinationen) eingereicht wurden: Haleon; Upsa SAS; Opella Healthcare; Teva; Zentiva; Laboratoires SMB; GlaxoSmithKline; Angelini Pharma; Stada und Johnson & Johnson.
Der PRAC hat beschlossen, dass die Zulassungsinhaber aller paracetamolhaltigen Arzneimittel (Einzelwirkstoff und Fixdosiskombinationen), einschließlich der im obigen Absatz genannten Zulassungsinhaber, innerhalb von zwei Monaten nach Veröffentlichung der PRAC-Empfehlung Änderungsanzeigen einreichen sollen, um in den Produktinformationen auf das Risiko für HAGMA hinzuweisen und dieses als Nebenwirkung mit der Häufigkeit „nicht bekannt“ zu ergänzen.
Fälle von HAGMA aufgrund von Pyroglutaminsäure-(5-Oxoprolin-)Azidose wurden bei Patienten mit schweren Erkrankungen, wie schwerer Nierenfunktionsstörung und Sepsis, oder bei Patienten mit Mangelernährung oder anderen Ursachen für Glutathionmangel (z.B. chronischer Alkoholismus) berichtet, die mit einer therapeutischen Dosis von Paracetamol über einen längeren Zeitraum oder mit einer Kombination von Paracetamol und Flucloxacillin behandelt wurden. Bei Verdacht auf HAGMA aufgrund einer Pyroglutaminsäure-Azidose wird ein sofortiges Absetzen von Paracetamol und eine engmaschige Überwachung empfohlen. Die Messung von Pyroglutaminsäure (5-Oxoprolin) im Urin kann nützlich sein, um eine Pyroglutaminsäure-Azidose als zugrunde liegende Ursache von HAGMA bei Patienten mit mehreren Risikofaktoren zu erkennen.
Vorsicht ist geboten, wenn Paracetamol gleichzeitig mit Flucloxacillin angewendet wird, da die gleichzeitige Anwendung mit einer metabolischen Azidose mit vergrößerter Anionenlücke aufgrund einer Pyroglutaminsäure-(5-Oxoprolin-)Azidose in Zusammenhang gebracht wurde, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren.