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Fach- und Gebrauchsinformation (Änderungen/Ergänzungen)


Fachinformation

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Kinder und Jugendliche:

Pharmakoresistente fokale Anfälle:

Die empfohlene Anfangsdosis bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen beträgt 40 mg/kg/Tag. Bezogen auf das Körpergewicht wird als Erhaltungsdosis empfohlen:

Körpergewicht:

10 – 15 kg 0,5 – 1 g/Tag
15 – 30 kg 1 – 1,5 g/Tag
30 – 50 kg 1,5 – 3 g/Tag
> 50 kg 2 – 3 g/Tag

Die jeweils empfohlene Maximaldosis sollte nicht überschritten werden.

Monotherapie bei infantilen Spasmen (West-Syndrom):

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 50 mg/kg/Tag. Diese kann erforderlichenfalls innerhalb einer Woche erreicht werden. Dosierungen von bis zu 150 mg/kg/Tag wurden gut vertragen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Risiken, die allgemein mit Epilepsie und Antiepileptika in Verbindung gebracht werden:

Bei Kindern, deren Mütter mit Antiepileptika behandelt wurden, zeigte sich im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eine 2-bis 3-fach erhöhte Prävalenz für Fehlbildungen.
Am häufigsten wurde über Lippenspalte, kardiovaskuläre Fehlbildungen und Fehlbildungen des Neuralrohrs berichtet. Eine Polytherapie mit Antiepileptika kann mit einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen verbunden sein als eine Monotherapie. Es ist daher wichtig eine Monotherapie durchzuführen, soweit dies möglich ist.

Alle Patientinnen, die schwanger werden können oder im gebärfähigen Alter sind, sollten speziell beraten werden. Die Notwendigkeit einer antiepileptischen Behandlung muss neu bewertet werden, wenn eine Patientin eine Schwangerschaft plant.

Wenn eine Patientin schwanger wird, sollte die wirksame antiepileptische Behandlung nicht plötzlich beendet werden, da die Verschlimmerung der Erkrankung sowohl bei der Mutter als auch beim Fötus zu Schäden führen kann.

Risiken, die mit Vigabatrin in Verbindung gebracht werden:

Es wurde über Fehlentwicklungen (kongenitale Anomalien oder Spontanaborte) bei Kindern berichtet, deren Mütter Vigabatrin eingenommen haben. Diese Daten, die über Spontanberichte erhalten wurden, basieren auf Schwangerschaften, in denen eine Exposition mit Vigabatrin stattgefunden hat. Ob die Einnahme von Vigabatrin während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko von Felhbildungen bedingt, kann aufgrund der begrenzten Datenmenge sowie der gleichzeitigen Einnahme anderer Antiepileptika nicht schlüssig beantwortet werden.

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

Vigabatrin darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Vigabatrin aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.

Über ein mögliches Auftreten von Gesichtsfeldeinschränkungen bei Kindern nach einer Vigabatrin-Exposition in utero liegen nur begrenzte Informationen vor.

Stillzeit:

Vigabatrin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Es gibt nur ungenügende Informationen zu Auswirkungen von Vigabatrin auf Neugeborene/Kleinkinder. Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit /…/ verzichtet werden soll/die Behandlung mit /…/ zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

Fertilität:

Untersuchungen zur Fertilität an Ratten haben keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≤1/10)
Häufig (≤ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≤ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≤ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Kinder und Jugendliche:

Psychiatrische Erkrankungen:

Sehr häufig: Erregung, Agitiertheit

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen:

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3
D-53175 Bonn
Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption:

Vigabatrin ist eine wasserlösliche Substanz, die im Gastrointestinaltrakt rasch und vollständig resorbiert wird. Die Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das Ausmaß der Vigabatrin-Resorption. Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration (tmax) beträgt ungefähr 1 Stunde.

Verteilung:

Vigabatrin wird gut verteilt, wobei das scheinbare Verteilungsvolumen etwas über dem der gesamten Körperflüssigkeit liegt. Eine Bindung an Plasmaproteine ist vernachlässigbar. Die Konzentrationen im Plasma und in der Zerebrospinalflüssigkeit korrelieren linear mit der Dosis innerhalb des empfohlenen Dosisbereiches.

Biotransformation:

Vigabatrin wird nicht signifikant metabolisiert. Es wurden keine Metabolite im Plasma gefunden.

Elimination:

Vigabatrin wird renal mit einer terminalen Halbwertszeit von 5 bis 8 Stunden eliminiert. Die orale Clearance (Cl/F) beträgt für Vigabatrin ungefähr 7 l/h (d.h. 0,10 l/h/kg).Etwa 70 % einer oralen Einzeldosis wurde innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Einnahme unverändert mit dem Urin ausgeschieden

Pharmakokinetische/pharmakodynamische Zusammenhänge:

Es besteht keine direkte Korrelation zwischen Plasmakonzentration und Wirkung. Die Wirkdauer des Arzneimittels ist abhängig von der Neusyntheserate der GABA-Transaminase.

Kinder und Jugendliche:

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Vigabatrin wurden in einer Gruppe von 6 Neugeborenen (im Alter von 15-26 Tagen), 6 Kleinkindern( im Alter von 5-22 Monate) und 6 Kindern (im Alter von 4,6-14,2 Jahren) mit refraktärer Epilepsie untersucht. Nach Gabe einer Einzeldosis (37-50 mg/kg) einer oralen Lösung betrug tmax ungefähr 2,5 Stunden bei Neugeborenen und Kleinkindern sowie 1 Stunde bei Kindern. Die mittlere terminale Halbwertszeit von Vigabatrin lag bei ungefähr 7,5 Stunden bei Neugeborenen, 5,7 Stunden bei Kleinkindern und 5,5 Stunden bei Kindern. Die mittlere Cl/F des aktiven S-Enantiomers von Vigabatrin war 0,59 l/h/kg bei Kleinkindern und 0,446 l/h/kg bei Kindern.

Public PdAR

Vigabatrin Public PdAR