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Medizinalcannabis: Importmengen steigen weiter an

Die Möglichkeit, Cannabisarzneimittel zu verschreiben, wurde 2017 durch das Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften erweitert. Cannabisarzneimittel können seither im Einzelfall als Therapiealternative bei Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen verschrieben werden.

Die Importmengen von Cannabis zur medizinischen und wissenschaftlichen Nutzung steigen seither kontinuierlich an. So wurden in 2021 rund 20,6 Tonnen Cannabis zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken in Form von getrockneten Blüten und Extrakten importiert. Die Bundesopiumstelle führt die summierte Menge der quartalsweisen Importe auf ihrer Internetseite auf, siehe FAQ "Wieviel Cannabis wird derzeit zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken nach Deutschland importiert?"

FAQs Medizinisches Cannabis

Die Bundesopiumstelle des BfArM ist durch ihre hoheitlichen Überwachungsaufgaben maßgeblich an der sicheren Versorgung der Patientinnen und Patienten mit entsprechenden Arzneimitteln beteiligt.

Grundsätzlich kann Medizinalcannabis aus jedem Staat importiert werden, der den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken unter staatlicher Kontrolle gemäß dem Einheits-Übereinkommens von 1961 über Suchtstoffe durchführt und Cannabis in Arzneimittelqualität anbieten kann. Die Bundesopiumstelle erteilt den am Import von Medizinalcannabis interessierten Unternehmen die erforderlichen Erlaubnisse und Genehmigungen. Dazu müssen sie entsprechende Anträge stellen und die notwendigen Voraussetzungen vorliegen.

Der Import wird dabei nicht von der Bundesopiumstelle koordiniert. Sie hat keine zentrale Steuerungsfunktion. Ebenfalls hat sie keinen Einfluss darauf, ob und in welchem Umfang die berechtigten Unternehmen Cannabis tatsächlich importieren.

Aus den von Unternehmen beantragten und den stattgegebenen Jahreshöchstmengen für den Import kann außerdem nicht auf den Bedarf an Medizinalcannabis in Deutschland geschlossen werden. Die Unternehmen beantragen Jahreshöchstmengen auf der Grundlage ihrer individuellen unternehmerischen Planungen.

Neben getrockneten Cannabisblüten werden auch Zubereitungen mit Cannabisextrakten nach Deutschland eingeführt. Die Lieferketten führen stets über die Apotheken, wo die Abgabe an die Patientinnen und Patienten aufgrund ärztlicher Verschreibungen erfolgt. Durch die vielfältigen Importe wird zudem ein breiter wissenschaftlicher Einsatz ermöglicht, beispielsweise in den Bereichen der klinischen Prüfungen, der Forschung und Entwicklung, der Methodenentwicklung für instrumentelle Analytik sowie der Grundlagenforschung.