Diagnosenkodes im Sozialversicherungsausweis der DDR
Was bedeuten die Kodes in meinem DDR-Sozialversicherungsausweis (SV-Ausweis)?
Im "Ausweis für Arbeit und Sozialversicherung" (SV-Ausweis) der DDR wurden sämtliche Informationen zur Sozialversicherung, zur Arbeit (Schulabschluss, Ausbildung, Qualifizierungen, Arbeitgeber, Verdienst usw.) und zur Gesundheit (Diagnosen, ambulante und stationäre Heilbehandlungen und Krankschreibungen, die verordneten Heil- und Hilfsmittel, Reihenuntersuchungen und Schutzimpfungen usw.) festgehalten. Die Diagnosen waren allerdings nicht im Klartext, sondern verschlüsselt als Kode enthalten.
Zur Verschlüsselung kamen neben dem DDR-spezifischen "Verzeichnis der Krankheiten und Todesursachen für Zwecke der Medizinalstatistik (DDR-Verzeichnis)" die ICD-Revisionen ICD-8 und ICD-9 in der jeweiligen DDR-Fassung zur Anwendung. Dabei handelte es sich i.d.R. um 1-zu-1-Übertragungen der englischsprachigen ICD der WHO ins Deutsche; mögliche Abweichungen von der WHO-Fassung sind dem jeweiligen Werk zu entnehmen. Die als "Internationale Klassifikation der Krankheiten (IKK)" bezeichneten DDR-Fassungen unterscheiden sich von den Fassungen der Bundesrepublik Deutschland aber i.d.R. ausschließlich in der Wortwahl.
Eingescannte Druckfassungen als Referenzfassungen:
Alle 3 Klassifikationen (siehe Tabelle unten) finden Sie als eingescannte Druckfassung unter
Downloads - ICD-9 und früher
Leider können die eingescannten Druckfassungen nicht komfortabel durchsucht werden.
Im Inhaltsverzeichnis zur ICD-9 sind hinter den einzelnen Kapiteln die jeweiligen Kodebereiche aufgeführt. Die ICD-8 enthält eine übersichtliche Liste der dreistelligen Kodes, die oft schon ausreicht. Dem Systematischen Verzeichnis des DDR-Verzeichnisses ist eine sog. Gruppenordnung vorangestellt, die Kodes der jeweiligen Gruppe beginnen mit den der Gruppenbezeichnung vorangestellten zwei Ziffern.
Durchsuchbare Onlinefassungen:
Die Ostfassung der ICD-8 und das DDR-spezifische "Verzeichnis der Krankheiten und Todesursachen für Zwecke der Medizinalstatistik" finden Sie als leicht durchsuchbare Onlinefassung auf unserer Webseite.
Die ICD-9 kann nur als Westfassung in der Onlinefassung durchsucht werden, sie ist aber mit der Ostfassung weitgehend identisch.
Zeitraum | ICD-Revision* | Titel der DDR-Fassung der ICD-Revision |
---|---|---|
1991 | ICD-10 | (Wiedervereinigung 3. 10. 1990) |
1979 – 1990 | ICD-9 | Internationale Klassifikation der Krankheiten (IKK) Handbuch der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen, Band 1 Systematische Verzeichnisse. Herausgegeben vom Ministerium für Gesundheitswesen der Deutschen Demokratischen Republik in 1983, VEB Verlag Volk und Gesundheit. |
1968 – 1978 | ICD-8 | Internationale Klassifikation der Krankheiten (IKK) Handbuch der Internationalen Statistischen Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen Herausgegeben vom Ministerium für Gesundheitswesen der Deutschen Demokratischen Republik, bearbeitet im Institut für Sozialhygiene Berlin-Lichtenberg, VEB Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1968 |
1952 – 1967 | DDR-Verzeichnis | Verzeichnis der Krankheiten und Todesursachen für Zwecke der Medizinalstatistik Herausgegeben vom Ministerium für Gesundheitswesen der Deutschen Demokratischen Republik und vom Statistischen Zentralamt, Deutscher Zentralverlag, Berlin 1952. |
1949 – 1951 | ICD-5 | (Staatsgründung der DDR 7.10.1949, keine eigene DDR-Fassung) |
* Eine DDR-Fassung der ICD-6 und der ICD-7 hat es nicht gegeben.
Für Zeitangaben vor 1979 übernimmt das BfArM keine Gewähr.