BfArM - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

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Aspekte der Einführung für Deutschland

Erforderliche Adaptionsschritte

Neben der bereits erfolgten Übersetzung der ICD-11 wurde in Projekten evaluiert wie sich ein Umstieg von der ICD-10 auf die ICD-11 auswirkt und welche Anforderungen an eine deutsche Fassung der ICD-11 bestehen. Gegebenenfalls werden sich Phasen der Modifikation der ICD-11 für die Morbiditätsverschlüsselung anschließen, also die Weiterentwicklung der WHO-Fassung zu einer an die Erfordernisse des deutschen Gesundheitswesens angepassten GM-Fassung. Voraussichtlich müssen die Anwendungssysteme, also die Entgelt- und Qualitätssicherungssysteme, aber auch z.B. der Morbi-RSA an den neuen Diagnosenschlüssel angepasst werden.

An regelmäßig stattfindenden Beratungen beteiligen sich u.a. das Bundesgesundheitsministerium, die wissenschaftlich medizinischen Fachgesellschaften der AWMF, die Organisationen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und das BfArM. Im Jahr 2017 wurde dazu eine Arbeitsgruppe (AG ICD-11) des Kuratoriums für Fragen der Klassifikation im Gesundheitswesen (KKG) eingerichtet.

Neben einer deutschen Übersetzung der ICD-11 ist die Erstellung einer spezifischen Überleitung zwischen ICD-10-GM und ICD-11 für weitergehende Analysen in den jeweiligen Anwendungsbereichen notwendig. Die Erstellung einer spezifischen Überleitungstabelle auf Basis der Überleitungstabellen der WHO wurde begonnen und wird in Kooperation mit den wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften fortgeführt.

Übersetzung

Im Jahr 2018 hat das BfArM in Kooperation mit dem Schweizer Bundesamt für Statistik die deutsche Übersetzung der insgesamt ca. 142.000 Texteinträge der ICD-11 begonnen. Bei den Einträgen handelt es sich um Bezeichnungen eigenständiger medizinischer Konzepte (Entitäten), deren Synonyme und Konzeptbeschreibungen, Erweiterungsschlüssel und weitere Assessmentinstrumente. Eine große Anzahl von Konzepten ist den sogenannten Zusatzkodes (Extension Codes) zugeordnet, die der möglichen Spezifizierung der Primärkodes (Stem Codes) der Kapitel dienen. Die Zusatzkodes machen ca. 30% der Gesamtheit der Entitäten der ICD-11 aus und sind bis auf den Bereich der Substanzen übersetzt. Auch das Ergänzungskapitel „Traditionelle Medizin“ sowie das Regelwerk (Reference Guide) befinden sich noch in der Übersetzung.

Neben der Beachtung sprachlicher Aspekte sind bei der Auswahl einer bestimmten Übersetzung für einen Begriff oder eine Begriffskonstellation auch weitere bedeutende Aspekte zu berücksichtigen:

  • Fortführung der bereits in der ICD-10 etablierten Übersetzung
  • Einheitlichkeit der Übersetzung innerhalb der Klassifikation
  • Eindeutigkeit und Einmaligkeit einer Übersetzung im Sinne einer strikten Vermeidung von Redundanz
  • Sprachgebrauch in unterschiedlichen Anwendungsbereichen wie z.B. Klinik, Forschung und Literatur
  • Lesbarkeit und Verständlichkeit
  • Formelle Aspekte wie z.B. Rechtschreibung

Die Übersetzungen befinden sich nun in einem Review-Prozess in Kooperation mit den wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften. Änderungsvorschläge zur deutschen Übersetzung können über die E-Mail-Adresse ICD-11-DE@bfarm.de an das BfArM gerichtet werden. Änderungsvorschläge zu Inhalt und Struktur der ICD-11 können auf der Maintenance Plattform der WHO eingereicht werden.