Gesundheitsstandort Deutschland: „Nicht nur innovativ bleiben, sondern Vorreiter sein“
Nummer 04/25 vom 31.03.2025
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und das Potenzial von Gesundheitsdaten zeigen schon jetzt, wie sie unsere Gesundheitsversorgung revolutionieren: Wir verstehen Krankheiten mit ihren Ursachen immer besser. Therapien und Vorsorgemaßnahmen lassen sich zunehmend personalisieren. Auch Medizinprodukte gehen immer individueller auf ihre Zielgruppen ein. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bezieht diese Entwicklungen bewusst in seine Kernaufgaben ein. Ziel ist es, die Gesundheitsversorgung in Deutschland durch Innovationen effizienter, zuverlässiger – insgesamt zukunftssicher – zu gestalten. Einen Einblick in seine Arbeit als Innovationstreiber gewährt das BfArM auf der diesjährigen Fachmesse für digitale Gesundheitsversorgung DMEA in Berlin.
„In unserer globalisierten und zunehmend digitalisierten Welt werden Innovationszyklen und Technologiesprünge immer kürzer“, sagt der Präsident des BfArM, Professor Karl Broich. „Diese Entwicklungen müssen wir beherzt nutzen, um weiterhin die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen.“ Auf vielen Feldern trägt das BfArM maßgeblich dazu bei, dass Innovationen von der Idee zur Wirklichkeit werden und die Digitalisierung auch im Gesundheitswesen wichtige Impulse setzen kann. Drei Beispiele:
- Versorgungsnahe Daten und Forschung verknüpfen: Mit dem Forschungsdatenzentrum Gesundheit wird dieses Jahr ein Mammutprojekt an den Start gehen, das strukturierte Daten von 74 Millionen Menschen für die Forschung nutzbar machen wird. Ziel ist es, durch wissenschaftliche Analysen die Qualität der Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern.
- Interoperabilität gewährleisten: Damit Digitalisierung im Gesundheitswesen überhaupt gelingen kann, müssen Daten von verschiedenen Systemen richtig gelesen und ausgewertet bzw. angezeigt werden können. Das BfArM arbeitet federführend daran, dass die unterschiedlichen Kodiersysteme in eine universelle Sprache überführt werden, damit Systeme, Geräte und Anwendungen komplikationslos miteinander kommunizieren können. Auch bei der Anbindung an den Europäischen Gesundheitsdatenraum spielt das BfArM eine zentrale Rolle.
- Strukturen für Genommedizin schaffen: Durch die sogenannte Genomsequenzierung lässt sich das gesamte genetische Material eines Menschen analysieren. Insbesondere die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen und onkologischen Erkrankungen kann davon profitieren, da genetische Veränderungen erkannt werden, die diese Krankheiten potenziell verursachen könnten. In einem Modellvorhaben arbeitet das BfArM Strukturen und Verfahren für eine einheitliche Diagnostik und personalisierte Therapiefindung durch klinische Genomsequenzierung aus.
Ein weiteres Ziel ist zudem, die Chancen von KI-Technologien auszuschöpfen. Das BfArM hat bereits konkrete Einsatzmöglichkeiten benannt, bei denen KI unterstützen und Ressourcen freisetzen kann. Dazu gehört beispielsweise die Einrichtung eines Frühwarnsystems für Lieferengpässe. Auch bei der Bearbeitung von Spontanberichten zu Nebenwirkungen kann KI einen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Arzneimittelsicherheit leisten – beispielsweise indem sie strukturierte Informationen aus den Berichten herauszieht, fehlende Informationen kenntlich macht oder die Kausalität vorhersagt.
Professor Broich ist überzeugt: „Mit den richtigen Rahmenbedingungen haben wir die Möglichkeiten, dass der Gesundheitsstandort Deutschland nicht nur innovativ bleibt, sondern seine Rolle als Vorreiter weltweit wieder ausbaut.“
DMEA 2025: gemeinsamer Auftritt von BfArM und BMG
Zusammen mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zeigt das BfArM auf der Fachmesse für digitale Gesundheitsversorgung DMEA, was Digitalisierung im Gesundheitswesen bedeutet und wo Deutschland Innovationstreiber ist. Der gemeinsame Stand von BMG und BfArM ist vom 8. bis 10. April 2025 auf der DMEA in Berlin in Halle 2.2 (Stand C-113) zu finden.
Das BfArM wird mit folgenden Themen vertreten sein:
- Europäischer Gesundheitsdatenraum (EHDS) und Datenzugangs- und Koordinierungsstelle
- Forschungsdatenzentrum (FDZ) Gesundheit
- Modellvorhaben zur Genomsequenzierung (MV GenomSeq)
- Interoperabilität im Gesundheitswesen
- Kodiersysteme und Terminologieserver
- Innovationsbüro
- Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA)/Digitale Pflegeanwendungen (DiPA)
Ausführliche Informationen unter www.bfarm.de/dmea