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Epoetin alfa (Binocrit®, Epoetin alfa Hexal®, Abseamed®): Vorläufige Beendigung einer klinischen Studie zur subkutanen Anwendung des Epoetins bei Patienten mit renaler Anämie

Die Firma Sandoz hat Anfang Juni 2009 die Fortführung einer klinischen Studie zur Sicherheit der subkutanen Gabe eines Epoetin alfa Nachfolgepräparates (HX575) an Patienten mit renaler Anämie vorläufig beendet. Anlass war das Auftreten einer Aplasie der roten Blutkörperchen (pure red cell aplasie; PRCA) bei einem deutschen Studienpatienten sowie der Nachweis von neutralisierenden Antikörpern gegen Erythropoietin bei einem Studienteilnehmer aus Russland.

Nach dem Abbruch der klinischen Studie weist das BfArM ausdrücklich darauf hin, dass Epoetin alfa Hexal®, Binocrit® und Aseamed® bei renaler Anämie ausschließlich zur intravenösen Anwendung zugelassen sind.

In der randomisierten, kontrollierten, doppelt-blinden Multizenterstudie sollten die Sicherheit und die Immunogenität von subkutan angewendetem Epoetin alfa Hexal® mit Erypro/Eprex®, für das die ursprüngliche Zulassung erteilt wurde, in der Behandlung der Anämie bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz untersucht werden. Die klinische Studie wurde durchgeführt, da vor der Zulassung des Epoetin alfa Nachfolgepräparates der Nachweis der sicheren Anwendung bei der subkutanen Applikation nicht erbracht werden konnte und es somit für die subkutane Anwendung bei renaler Anämie nicht zugelassen ist.
Zum Zeitpunkt des Studienabbruchs waren 338 zuvor nicht mit Epoetinen behandelte Patienten in die Studie aufgenommen worden. Nach Bekanntwerden des zweiten Falles von neutralisierenden Antikörpern im Zusammenhang mit der Prüfsubstanz wurde die klinische Studie auf Anraten der Mitglieder des Safety Monitoring Boards vorläufig abgebrochen und die Patienten auf alternative Therapien nach Wahl des behandelnden Arztes umgestellt.

Bei den beiden UAW-Fällen, die zum vorläufigen Studienabbruch führten, handelt es sich um einen 81-jährigen Patienten aus einem deutschen Studienzentrum, der unter der Therapie eine schwere Anämie mit Retikulozytopenie entwickelte und stationär aufgenommen werden musste. Eine Aplasie der roten Zellreihe wurde diagnostiziert und der durchgeführte Antikörpertest war positiv für Erythropoietin neutralisierende Antikörper. Der zweite Fall aus einem russischen Studienzentrum wurde der Firma Ende Mai 2009 bekannt. Der 79-jährige Patient verstarb Ende April 2009 aufgrund seiner kardiovaskulären Vorerkrankungen. Zuvor waren neutralisierende Antikörper gegen Erythropoietin nachgewiesen worden.

Mit dem pharmazeutischen Unternehmer wurde ein umfangreiches Nachuntersuchungsprogramm für die Teilnehmer der Studie vereinbart, um weitere eventuell auftretende Fälle von neutralisierenden Antikörpern gegen Erythropoietin zeitnah zu erkennen.