BfArM - Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Navigation und Service

Tamoxifen: Wechselwirkung mit CYP2D6-Inhibitoren

Die gleichzeitige Anwendung von Tamoxifen und starken Inhibitoren des Enzyms Cytochrom P450 2D6 (CYP2D6) sollte möglichst vermieden werden, da hierbei eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen nicht ausgeschlossen werden kann.

Auf EU-Ebene wurde die potentielle Wechselwirkung von Tamoxifen mit Inhibitoren des Enzyms CYP2D6 und der potentielle Effekt von CYP2D6 Genvarianten auf das klinische Ansprechen von Brustkrebspatientinnen auf die Tamoxifentherapie wissenschaftlich diskutiert.

Daten in der Literatur belegen eine pharmakokinetische Interaktion von Tamoxifen mit Inhibitoren des Enzyms CYP2D6, welches zu einer Reduzierung der Plasmakonzentration einer aktiven Form von Tamoxifen um 65-75% führt. Nach gleichzeitiger Verabreichung von Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (z.B. Paroxetin) wurde in Studien eine reduzierte Wirksamkeit von Tamoxifen gezeigt. In anderen Studien konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden. Da ein reduzierter Effekt von Tamoxifen nicht ausgeschlossen werden kann, sollte eine gleichzeitige Gabe von starken CYP2D6-Inhibitoren möglichst vermieden werden. Zu den starken CYP2D6-Inhibitoren zählen Paroxetin, Fluoxetin, Chinidin, Cinacalcet und Bupropion.

In Bezug auf die Genvarianten des Enzyms CYP2D6 wird aufgezeigt, dass die vorliegenden publizierten Daten (hauptsächlich von postmenopausalen Patientinnen) zeigen, dass der Polymorphismus von CYP2D6 mit einem unterschiedlich starken Ansprechen auf Tamoxifen assoziiert sein kann. Der „Poor-Metabolizer-Status“ kann dabei mit einem reduzierten Ansprechen einhergehen. Die Konsequenz für die Behandlung von langsamen Metabolisierern ist derzeit noch nicht vollständig bekannt. Die zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Daten zeigen keinen klaren klinischen Nutzen einer Testung von CYP2D6, um die Wirksamkeit und den Erfolg einer Tamoxifentherapie vorherzusagen. Es besteht keine Evidenz für eine Empfehlung einer Genotypisierung vor Beginn einer Therapie mit Tamoxifen.

Sowohl die mögliche Interaktion mit starken CYP2D6-Inhibitoren, als auch die Informationen zu den Genvarianten des Enzyms CYP2D6 sollen entsprechend in den Fachinformationen und Gebrauchsinformationen von Tamoxifen wiedergegeben werden. Das BfArM wird zur Umsetzung in Kürze ein Stufenplanverfahren durchführen.