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Xeljanz® (Tofacitinib): Erhöhtes Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse und erhöhtes Risiko für schwerwiegende und tödlich verlaufende Infektionen

Wirkstoff: Tofacitinib

23.03.2020 - Abschluss des Verfahrens

Mit Veröffentlichung der Entscheidung der Europäischen Kommission vom 31. Januar 2020, der Versendung des Rote-Hand-Briefes und der Veröffentlichung des Schulungsmaterials am 20.03.2020 wurde das Risikobewertungsverfahren gemäß Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 726/2004 zu Xeljanz® abgeschlossen.

15.11.2019 - Gutachten des CHMP

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der EMA bestätigt die Beurteilung des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC), dass Xeljanz® (Tofacitinib) das Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge und in tiefen Venen bei Patienten mit hohem Risiko vergrößern könnte.

Daher empfiehlt die Arzneimittelagentur, dass Xeljanz® bei allen Patienten mit hohem Risiko für Blutgerinnsel mit Vorsicht eingesetzt werden sollte. Darüber hinaus sollte die Erhaltungsdosis von 10 mg zweimal täglich nicht bei Patienten mit Colitis ulcerosa verwendet werden, die ein hohes Risiko für Blutgerinnsel haben, es sei denn, es gibt keine geeignete Behandlungsalternative. Ergänzend empfiehlt die EMA, dass aufgrund eines erhöhten Infektionsrisikos Patienten über 65 Jahre nur dann mit Xeljanz® behandelt werden sollten, wenn es keine alternative Behandlung gibt.

Diese Empfehlungen basieren auf einer von der EMA durchgeführten wissenschaftlichen Überprüfung einer laufenden Studie (Studie A3921133) bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie auf früheren Studiendaten und Hinzuziehung von Experten auf diesem Gebiet. Zusammengenommen zeigten die Daten, dass das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln in tiefen Venen und der Lunge bei Patienten, die Xeljanz® einnahmen, höher war. Dies betraf insbesondere Patienten, die zweimal täglich 10 mg einnahmen, oder über einen längeren Zeitraum behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigten auch ein weiter erhöhtes Risiko für schwere und tödliche Infektionen bei Patienten über 65 Jahre.

Die Empfehlungen wurden vom PRAC herausgegeben und nun vom CHMP bestätigt. Sie werden die vorläufigen Maßnahmen ersetzen, die zu Beginn der Überprüfung im Mai 2019 eingeführt wurden. Die Änderungen treten in Kraft, wenn die Europäische Kommission ihren Durchführungsbeschluss bekannt gibt.

Informationen für Patienten

  • Xeljanz® könnte das Risiko für Blutgerinnseln bei Patienten vergrößern, die bereits ein hohes Risiko haben.
  • Wenn Sie mit Xeljanz® behandelt werden, wird Ihr Arzt Ihr Risiko für Blutgerinnsel überprüfen und Ihre Behandlung gegebenenfalls anpassen.
  • Sie können ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge und in tiefen Venen haben, wenn Sie einen Herzinfarkt oder Blutgerinnsel hatten oder eine Herzinsuffizienz, Krebs, eine erbliche Blutgerinnungsstörung haben.
  • Sie können auch gefährdet sein, wenn Sie kombinierte hormonelle Verhütungsmittel einnehmen oder eine Hormonersatztherapie erhalten, sich einer größeren Operation unterziehen oder kürzlich unterzogen haben oder sich wenig bewegen.
  • Zur Risikoabschätzung wird Ihr Arzt auch Ihr Alter berücksichtigen, ob Sie fettleibig sind (Ihr Body-Mass-Index liegt über 30), Diabetes haben, Ihr Blutdruck erhöht ist oder rauchen.
  • Wenn Sie ein hohes Risiko haben oder älter als 65 Jahre sind, kann Ihr Arzt Ihre Behandlung umstellen, wenn es eine alternative Behandlung für Sie gibt.
  • Wenn Sie mit Xeljanz® behandelt werden, sollten Sie die Dosis nicht ändern oder die Einnahme des Medikaments beenden, ohne es mit Ihrem Arzt zu besprechen.
  • Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn Sie eine plötzliche Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden, Brustschmerzen oder Schmerzen im oberen Rücken, Schwellungen des Beines oder Armes, Beinschmerzen oder Empfindlichkeit, Rötungen oder Verfärbungen im Bein oder Arm bemerken. Dies können Zeichen eines Blutgerinnsels in der Lunge oder den Venen sein.
  • Wenn Sie Fragen bezüglich Ihres Arzneimittels haben, sollten Sie diese mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen.

Informationen für Angehörige der Heilberufe

  • Eine Überprüfung der EMA ergab ein dosisabhängiges erhöhtes Risiko für die Entstehung schwerer venöser Thromboembolien, einschließlich Lungenembolien (einige Fälle verliefen tödlich), und tiefer Venenthrombosen bei Patienten, die Tofacitinib einnehmen.
  • Bei der Überprüfung wurden Daten aus der Studie A3921133 berücksichtigt, einer laufenden offenen klinischen Studie, in der die Sicherheit der Dosierung von Tofacitinib 5 mg zweimal täglich und Tofacitinib 10 mg zweimal täglich im Vergleich zu einer Behandlung mit einem Tumornekrosefaktor-(TNF)-Inhibitor bei Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht wurde. Die Patienten in dieser Studie sind mindestens 50 Jahre alt und weisen mindestens einen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor auf. Nach Vorliegen der Zwischenergebnisse wurde wegen eines erhöhten Risikos für die Entstehung einer Lungenembolie sowie eines Anstiegs der Gesamtmortalität die Behandlung mit der Dosierung von 10 mg Tofacitinib zweimal täglich beendet und die Patienten wurden auf eine Dosierung von 5 mg zweimal täglich umgestellt. Bei der Überprüfung wurden auch zusätzliche Daten aus früheren Studien berücksichtigt.
  • Die Überprüfung der Studie A3921133 zeigte, dass im Vergleich zur Behandlung mit einem TNF-Hemmer die Behandlung von Tofacitinib in der Dosierung von 5 mg zweimal täglich das Risiko der Entstehung einer Lungenembolie um das Dreifache erhöhte und die Dosierung von Tofacitinib 10 mg zweimal täglich das Risiko um das Sechsfache erhöhte.
  • Insgesamt gab es 17 Fälle einer Lungenembolie in 3.123 Patientenjahren bei der Behandlung mit Tofacitinib in der Dosierung von 10 mg zweimal täglich und 9 Fälle einer Lungenembolie in 3.317 Patientenjahren mit der Tofacitinib-Dosierung 5 mg zweimal täglich, verglichen mit 3 Fällen in 3.319 Patientenjahren bei der Behandlung mit einem TNF-Inhibitor. Außerdem gab es 28 Todesfälle (alle Ursachen) in 3140 Patientenjahren bei der Behandlung mit Tofacitinib in der Dosierung von 10 mg zweimal täglich und 19 Todesfälle in 3.324 Patientenjahren mit der Tofacitinib-Dosierung 5 mg zweimal täglich im Vergleich zu 9 Fällen in 3323 Patientenjahren im TNF-Inhibitor-Arm der Studie.
  • Daher sollte Tofacitinib bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für venöse Thromboembolien mit Vorsicht angewendet werden, unabhängig von Indikation und Dosierung. Dazu gehören Patienten nach Herzinfarkt oder Patienten mit Herzinsuffizienz, Krebs, vererbten Blutgerinnungsstörungen oder einer Vorgeschichte von Blutgerinnseln, sowie Patienten, die kombinierte hormonelle Verhütungsmittel einnehmen oder eine Hormonersatztherapie erhalten, sich einer größeren Operation unterziehen oder immobil sind.
  • Alter, Diabetes, Adipositas (BMI > 30), Rauchen und Bluthochdruck stellen andere Risikofaktoren dar, die bei der Verschreibung von Tofacitinib zu berücksichtigen sind.
  • Die Anwendung von Tofacitinib in der Dosierung von 10 mg zweimal täglich zur Erhaltungstherapie bei Patienten mit Colitis ulcerosa, die Risikofaktoren für venöse Thromboembolien aufweisen, wird nicht empfohlen, es sei denn, es gibt keine geeignete Behandlungsalternative.
  • Zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und Psoriasis-Arthritis sollte die empfohlene Dosis von 5 mg zweimal täglich nicht überschritten werden.
  • Die Patienten sollten vor der Einnahme von Tofacitinib über die Symptome von venösen Thromboembolien informiert werden verbunden mit dem Hinweis, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen, wenn diese während der Behandlung auftreten.
  • Die verfügbaren Daten zeigten auch, dass das Risiko für schwere Infektionen und tödliche Infektionen bei älteren Patienten über 65 Jahren im Vergleich zu jüngeren Patienten erhöht war. Daher sollte die Behandlung mit Tofacitinib bei diesen Patienten nur dann in Betracht gezogen werden, wenn keine geeignete Behandlungsalternative zur Verfügung steht.
  • Ein Rote-Hand-Brief wird an die Arztgruppen versendet werden, bei denen davon auszugehen ist, dass sie das Arzneimittel verschreiben, um sie über die aktualisierten Behandlungsempfehlungen zu informieren. Der Leitfaden für Ärzte und die Patientenkarte werden mit Hinweisen zur Minimierung des Risikos für Blutgerinnsel aktualisiert.

05.11.2019 - Empfehlung des PRAC

Eine Überprüfung des Arzneimittels Xeljanz® (Tofacitinib) durch den Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ergab, dass die Anwendung des Arzneimittels Xeljanz® (Tofacitinib) das Risiko von Blutgerinnseln in der Lunge und in tiefen Venen bei Patienten mit bereits vorhandenem hohen Risiko weiter verstärken könnte.

Daher empfiehlt der PRAC, dass Xeljanz - unabhängig von der Dosis und Indikation - bei Patienten mit hohem Blutgerinnungsrisiko mit Vorsicht angewendet werden sollte. Darüber hinaus sollte die Erhaltungsdosis von 10 mg zweimal täglich nicht bei Risikopatienten mit Colitis ulcerosa verwendet werden, es sei denn, es fehlt eine geeignete alternative Behandlung. Ergänzend empfiehlt der PRAC, dass Patienten über 65 Jahre nur dann mit Xeljanz behandelt werden sollten, wenn es keine andere geeignete Behandlung gibt.

Zu den Patienten mit hohem Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln gehören Patienten mit Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Krebs, angeborenen Blutgerinnungsstörungen oder einer Vorgeschichte von Blutgerinnseln sowie Patienten, die kombinierte hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, eine Hormonersatztherapie erhalten, sich einer größeren Operation unterziehen oder immobilisiert sind.

Ärzte sollten auch andere Faktoren berücksichtigen, die das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen können, einschließlich Alter, Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck oder Rauchen.

Diese Empfehlungen basieren auf der Überprüfung einer laufenden Studie zur rheumatoiden Arthritis (Studie A3921133) durch den PRAC, die ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Blutgerinnseln in tiefen Venen und in der Lunge bei Hochrisikopatienten gezeigt hat - sowohl bei der zweimal 5 mg als auch bei der zweimal 10 mg Tagesdosis - im Vergleich zu den Hochrisikopatienten, die TNF-Hemmer einnehmen.

Der PRAC hat auch zusätzliche Daten aus früheren Studien neu bewertet. Die zusammengeführten Daten zeigten, dass das Risiko von Blutgerinnseln bei der Einnahme von Xeljanz® erhöht war, insbesondere bei der zweimal 10 mg Tagesdosis und bei Patienten, die über einen längeren Zeitraum behandelt wurden. Die Ergebnisse zeigten auch ein erhöhtes Risiko für schwere und tödliche Infektionen bei Patienten im Alter von über 65 Jahren.

Die Produktinformation für Xeljanz® wird nun mit neuen Warnhinweisen und Empfehlungen auf der Grundlage der Studiendaten aktualisiert und die Entstehung von Blutgerinnseln als seltene Nebenwirkung aufgenommen, die mit einer Häufigkeit von 1 zu 1000 bis 1 zu 100 auftritt.

Der PRAC hat auch empfohlen, den Leitfaden für den Arzt und die Patientenkarte mit Hinweisen zu aktualisieren, um das Risiko der Entstehung von Blutgerinnseln zu minimieren. Patienten, die Fragen zu ihrer Behandlung oder ihrem Risiko von Blutgerinnseln haben, sollten sich an ihren Arzt wenden.

Die neuen Empfehlungen ersetzen die vorläufigen Maßnahmen, die zu Beginn der Überprüfung im Mai 2019 eingeführt wurden, als der PRAC den Ärzten empfahl, die zweimal tägliche Dosis von 10 mg Xeljanz® für Patienten mit hohem Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge nicht mehr zu verschreiben, solange die Überprüfung der Daten aus der Studie A3921133 noch andauerte.

Die Empfehlungen des PRAC werden nun an den Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) weitergeleitet, der die endgültige Stellungnahme der Agentur verabschieden wird.

17.05.2019 - Start des Verfahrens

Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) hat empfohlen, dass Ärzte die zweimal täglich zu verabreichende Dosis von 10 mg Xeljanz® (Tofacitinib) nicht bei Patienten verschreiben dürfen, die einem hohen Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge ausgesetzt sind. Dazu gehören Patienten mit Herzinsuffizienz, Krebs, vererbten Blutgerinnungsstörungen oder einer Vorgeschichte von Blutgerinnseln sowie Patienten, die kombinierte hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, eine Hormonersatztherapie erhalten oder sich einer großen Operation unterziehen.

Darüber hinaus sollten Ärzte andere Faktoren berücksichtigen, die das Risiko von Blutgerinnseln in der Lunge erhöhen können, wie Alter, Fettleibigkeit, Rauchen oder Immobilisation.

Xeljanz® ist derzeit zur Behandlung von rheumatoider Arthritis, psoriatischer Arthritis und schwerer Colitis ulcerosa zugelassen.

Die Empfehlung des PRAC folgt den Ergebnissen einer laufenden Studie (Studie A3921133) an Patienten mit rheumatoider Arthritis, die ein erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln in der Lunge und ein erhöhtes Mortalitätsrisiko zeigte, wenn die 10 mg-Dosis zweimal täglich verwendet wurde, was der doppelten empfohlenen Dosis für rheumatoide Arthritis entspricht.

Da 10 mg Xeljanz® die einzige empfohlene Anfangsdosis bei Colitis ulcerosa ist, dürfen Patienten mit einem hohen Risiko für Blutgerinnsel in dieser Indikation nicht auf Xeljanz® neu eingestellt werden. Hochrisikopatienten, die diese Dosis, unabhängig von der Grunderkrankung, aktuell einnehmen, sollen auf alternative Behandlungen umgestellt werden.

Die Patienten sollten ihre Dosierung von Xeljanz® nicht absetzen oder verändern, ohne mit ihrem Arzt gesprochen zu haben. Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie Symptome wie Atembeschwerden, Brustschmerzen oder Schmerzen im oberen Rücken oder Aushusten von Blut bemerken, die auf das Vorhandensein eines Blutgerinnsels in der Lunge hinweisen könnten.

Die neuen Empfehlungen sind vorläufig und folgen den bisherigen PRAC-Ratschlägen, die empfohlene Dosis von 5 mg zweimal täglich bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis nicht zu überschreiten. Der PRAC wird nun eine Überprüfung aller verfügbaren Evidenz durchführen, und nach Abschluss der Bewertung werden Patienten und medizinischem Fachpersonal aktualisierte Leitlinien zur Verfügung gestellt.

Information für Patienten

  • Eine laufende Studie mit Patienten mit rheumatoider Arthritis zeigte, dass bei Verabreichung von Xeljanz® mit einer Dosis von 10 mg zweimal täglich, ein erhöhtes Risiko für gefährliche Blutgerinnsel in der Lunge und ein erhöhtes Sterberisiko besteht.
  • Diese Dosis ist höher als die zugelassene Dosis von 5 mg zweimal täglich bei rheumatoider Arthritis. Allerdings wird diese Dosis für die Erstbehandlung von Patienten mit Colitis ulcerosa (bis zu 16 Wochen) verwendet und kann bei einigen Patienten auch bei Fortsetzung der Behandlung verwendet werden.
  • Während der eingehenden Bewertungsphase von Xeljanz® kann Ihr Arzt Sie, wenn Sie zweimal täglich mit Xeljanz® 10 mg behandelt werden und ein hohes Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge haben, auf eine alternative Behandlung umstellen.
  • Sie können ein hohes Risiko für Blutgerinnsel in der Lunge haben, wenn Sie

    • eine Herzinsuffizienz haben (wenn das Herz nicht so gut funktioniert, wie es sollte),
    • erbliche Störungen der Blutgerinnung haben,
    • Blutgerinnsel in den Venen hatten,
    • kombinierte hormonelle Verhütungsmittel oder eine Hormonersatztherapie anwenden,
    • Krebs haben oder
    • sich kürzlich einer größeren Operation unterzogen haben oder noch unterziehen werden.

  • Ihr Arzt wird auch Ihr Alter berücksichtigen, ob Sie fettleibig sind (Ihr Körpermassenindex liegt über 30), rauchen oder immobilisiert sind, wenn er Ihr Risiko für Blutgerinnsel bewertet.
  • Wenn Sie mit Xeljanz® behandelt werden, sollten Sie die Dosis nicht ändern oder die Einnahme des Medikaments einstellen, ohne es mit Ihrem Arzt zu besprechen.
  • Bei folgenden Symptomen, die Anzeichen eines Blutgerinnsels in der Lunge sein können, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen: Atembeschwerden, Brustschmerzen oder Schmerzen im oberen Rücken, Aushusten von Blut, übermäßiges Schwitzen und bläuliche Haut.
  • Wenn Sie irgendwelche Bedenken bezüglich Ihrer Arzneimittel haben, sollten Sie diese mit einem Arzt oder Apotheker besprechen.

Information für medizinisches Fachpersonal

  • In einer Studie mit Tofacitinib 10 mg zweimal täglich wurde ein erhöhtes Risiko für Lungenembolie und Gesamtmortalität bei rheumatoider Arthritis festgestellt.
  • Diese Ergebnisse stammen aus der Studie A3921133, einer laufenden Open-Label-Studie, in der die Sicherheit von Tofacitinib 5 mg zweimal täglich und Tofacitinib 10 mg zweimal täglich im Vergleich zu einem Tumornekrosefaktor-(TNF-)Inhibitor bei Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht wird. Die Patienten in der Studie sind 50 Jahre oder älter und haben mindestens einen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor.
  • Die vorläufigen Ergebnisse der Studie zeigten, dass es 19 Fälle von Lungenembolie aus 3.883 Patientenjahren im „Tofacitinib 10 mg zweimal täglich Arm“ der Studie gab, verglichen mit 3 Fällen aus 3.982 im TNF-Inhibitor-Arm. Zusätzlich gab es 45 Todesfälle mit unterschiedlichen Ursachen aus 3.897 Patientenjahren im „10 mg zweimal täglich Arm“ im Vergleich zu 25 Fällen aus 3.982 Patientenjahren in der TNF-Inhibitor-Gruppe.
  • Während der Dauer der eingehenden Überprüfung dieser Risiken, dürfen Ärzte die hohe Dosierung (zweimal täglich 10 mg) nicht verschreiben für Patienten

    • mit Herzinsuffizienz,
    • mit vererbten Gerinnungsstörungen
    • mit früheren venösen Thromboembolien, sowohl tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie,
    • die kombinierte hormonelle Verhütungsmittel oder eine Hormonersatztherapie anwenden,
    • mit bösartigen Erkrankungen,
    • die sich einer größeren Operation unterziehen.

  • Weitere Risikofaktoren, die bei der Verschreibung von Tofacitinib 10 mg zweimal täglich zu berücksichtigen sind, sind Alter, Fettleibigkeit (BMI>30), Rauchen und Immobilisation.
  • Patienten, die bereits zweimal täglich mit der 10 mg-Dosis behandelt werden und ein hohes Lungenembolie-Risiko haben, sollen auf alternative Behandlungen umgestellt werden.
  • Während die weitere Auswertung der Studienergebnisse fortgesetzt wird, sollten sich die Verschreibenden weiterhin an die zulässige Dosis von 5 mg zweimal täglich zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und psoriatischer Arthritis halten.
  • Patienten, die Tofacitinib erhalten, sollten unabhängig von der Indikation auf die Anzeichen und Symptome einer Lungenembolie überwacht werden, und es wird empfohlen, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn sie diese feststellen.
  • Ein Brief wird an alle Angehörigen der Gesundheitsberufe verschickt, von denen erwartet wird, dass sie das Medikament verschreiben, um sie über die vorläufigen Behandlungsempfehlungen zu informieren.

Mehr zum Arzneimittel

Xeljanz® (Tofacitinib) wurde am 22. März 2017 erstmals in der EU zur Behandlung von Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis (einer Krankheit, die Gelenkentzündungen verursacht) zugelassen. Im Jahr 2018 wurde der Einsatz auf die Behandlung von Erwachsenen mit Psoriasis-Arthritis (rote, schuppige Hautpartien mit Gelenkentzündung) und schwerer Colitis ulcerosa (einer Erkrankung, die Entzündungen und Geschwüre der Darmschleimhaut verursacht) ausgedehnt.
Der Wirkstoff in Xeljanz®, Tofacitinib, blockiert die Wirkung von Enzymen, den sogenannten Januskinasen. Diese Enzyme spielen eine wichtige Rolle im Entzündungsprozess bei rheumatoider und psoriatischer Arthritis sowie bei Colitis ulcerosa. Durch die Blockade der Enzyme hilft Tofacitinib, die Entzündung und andere Symptome dieser Krankheiten zu reduzieren.

Weitere Informationen zum Arzneimittel finden Sie auf der EMA-Website:

Xeljanz

Mehr zum Verfahren

Diese Überprüfung von Xeljanz® wurde auf Antrag der Europäischen Kommission gemäß Artikel 20 der Verordnung (EG) Nr. 726/2004 eingeleitet. Sie folgt einer früheren Begutachtung von Xeljanz®, die im Rahmen eines Signalbewertungsverfahrens durchgeführt wurde.
Die Untersuchung wird vom Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC), dem für die Bewertung von Sicherheitsfragen bei Humanarzneimitteln zuständigen Ausschuss, durchgeführt, der eine Reihe von Empfehlungen abgeben wird. Die PRAC-Empfehlungen werden dann an den Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) weitergeleitet, der für Fragen zu Humanarzneimitteln zuständig ist und eine Stellungnahme abgeben wird. Die letzte Phase des Überprüfungsverfahrens ist die Annahme durch die Europäische Kommission, deren Entscheidung in allen EU-Mitgliedstaaten rechtsverbindlich ist.

Weitere Informationen

Details zu dem Verfahren können unter folgendem Link bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) abgerufen werden:

Xeljanz

Dokumente zum Verfahren finden Sie auf der Seite der Europäischen Kommission unter folgendem Link:

Union Register

Das Schulungsmaterial finden Sie unter folgendem Link auf der Homepage des BfArM:

Schulungsmaterial

Die bisherigen Rote-Hand-Briefe und Informationsbriefe sind unter folgenden Links veröffentlicht:

Rote-Hand-Brief vom 20.03.2020

Rote-Hand-Brief vom 28.05.2019

Rote-Hand-Brief vom 29.03.2019

Risikoinformation vom 20.03.2019